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PresseEcho

08.08.2006
Berliner Zeitung

Nach der Schule zur Ausbildung auf die Straße -
Lernbehinderte arbeiten bei der Straßenreinigung

Robert Büssow

Es ist ein gutes Gefühl, jemanden von der Straße zu holen", sagt Günther Preuß, seit 31 Jahren Müllmann bei den Berliner Stadtreinigungsbetrieben (BSR) und Ausbilder. Ein Jahr lang begleitete er fünf Jugendliche durch den BSR-Alltag: fegen, streuen, Müllkörbe leeren. Gestern haben die 16 Teilnehmer des Modellprojektes zur betrieblichen Integration von Jugendlichen mit Lernbehinderung ihr Abschlusszeugnis erhalten. Zwölf von ihnen durften gleich einen Arbeitsvertrag unterschreiben.

Personalvorstand Andreas Scholz-Fleischmann sieht das Projekt - mittlerweile in zweiter Auflage - als Teil der sozialen Verantwortung, die die BSR als öffentliches Unternehmen trägt. "Hier erhalten diejenigen eine Chance, für die es sonst auf dem Arbeitsmarkt mit am schlechtesten aussieht. Viele haben einen schwierigen sozialen Hintergrund oder schulische Probleme", sagt Scholz-Fleischmann. Mit dem Projekt habe man sehr gute Erfahrungen gemacht. Das zeige auch die hohe Übernahmequote. Insgesamt bildet der Betrieb jährlich 60 Jugendliche aus - bei 5 500 Beschäftigten.

Einer der neuen Stadtreiniger ist Benjamin Hasenfeld. "Die Arbeit macht erstaunlich viel Spaß. Nach der Schule sagte ich mir, probieren kann ich's ja mal", sagt der 19-Jährige. Die Entscheidung habe er nicht bereut. Die Firma Sasse Traffic Logistik, die unter anderem auf Bahnhöfen für Sauberkeit sorgt, hat Hasenfeld zunächst für ein halbes Jahr übernommen. Das sei so üblich, um zu testen, ob die gute Motivation auch nach der Übernahme noch anhält. Ausbilder Günther Preuß ist aber zuversichtlich: "Die Jungs haben gelernt, dass man sich bei der Straßenreinigung aufeinander verlassen können muss. Und alle sind gern zur Arbeit gekommen."

Das Modellprojekt ist eine Kooperation der Gesellschaft für Integration, Sozialforschung und Betriebspädagogik, mehreren Reinigungsbetrieben und der Loschmidt-Oberschule in Charlottenburg. "Vorteil des Konzeptes ist die praxisnahe Ausbildung. Drei Tage in der Woche waren die Lehrlinge in der Stadt unterwegs, zwei Tage in der Schule", sagt Scholz-Fleischmann. Seit gestern ist die Schulzeit für die 16 Jugendlichen offiziell zu Ende. Zur Feier des Tages durften sie ihre orangefarbene Arbeitskluft gleich anbehalten.

 

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